Der Initiative der Gruppe Libertad und der Roten Hilfe e.V. aus dem Jahr 1996 ist es zu verdanken, dass der 18. März in Deutschland in großen Teilen der Linken wieder als Tag der politischen Gefangenen im Bewusstsein ist. Ursprünglich bereits 1923 erklärte die Internationale Rote Hilfe (gegründet 1922) den 18.3. zum „InternationalenTag der Hilfe für die politischen Gefangenen“.
Diese Tradition, die bis hinein in die Zeit der Illegalität Bestand hatte, war von den faschistischen Machthabern blutig unterbrochen worden.
Warum war nun der 18. März als Datum gewählt worden?

Der 18. März erinnert an den Aufstand der Pariser Kommune im Jahr 1871, aber auch an ihre Zerschlagung und die folgende Repression. Die Reaktion übte nach ihrem Sieg an den Kommunard*innen blutige Rache. Mehr als 20.000 Männer und Frauen wurden getötet und mehr als 40.000 zu meist lebenslangen Haftstrafen verurteilt. Und doch bleibt die Geschichte der Kommune im Gedächtnis der sozialistischen,
kommunistischen und anarchistischen Bewegung nicht in erster Linie als eine Niederlage haften, sondern lebt als die Geschichte eines Aufbruchs weiter, der bis heute andauert und noch lange nicht an sein Ende gelangt ist. Zugleich bezog sich die historische
Rote Hilfe damit aber auch auf ein Datum, das die Brücke schlagen sollte zu bürgerlichen Linken: Den Märzkämpfen beziehungsweise den Märzgefallenen in Berlin 1848.
Der Einsatz für die politischen Gefangenen, so die Botschaft, sollte eine gemeinsame Sache aller Linken sein, ob sie sich nun den republikanischen und demokratischen Idealen von 1848 verpflichtet fühlten oder dem ungleich größeren Traum der Commune von
1871. Die Idee der Einheitsfront zur Abwehr der Reaktion ist niemals wirklich Realität geworden, auch wenn sie in den Jahren der Weimarer Republik eine beachtliche Anzahl insbesondere von Intellektuellen, die sich der bürgerlichen Linken verpflichtet fühlten, für ihre Sache gewinnen konnte.
Eines aber ist auch für die Rote Hilfe von heute gültig geblieben: Wir fassen den Begriff unserer Solidarität weit. Politische Gefangene gibt es
auch heute noch und auch im „freien“ Westen. Wie sonst sollten wir die Gefangenen nennen, die wegen ihrer Mitgliedschaft in türkischen oder kurdischen Exilorganisationen in bundesdeutschen Gefängnissen sitzen? Politische Gefangene sind aber natürlich ebenso Menschen, die wegen ihres Widerstands gegen den erstarkenden Faschismus oder wegen ihrer Aktionen im Rahmen anderer linker Bewegungen im Knast sitzen. Und politische Gefangene sind für uns auch diejenigen, die sich im Zwangssystem des Gefängnisses politisieren und beginnen, sich für ihre Rechte einzusetzen. In dieser Hinsicht hat sich mit der Gründung der ersten deutschen Gefangenengewerkschaft viel getan.
Unsere Mittel als Rote Hilfe sind begrenzt. Unsere Solidarität kennt keine Grenzen. Politische Gefangene gibt es überall auf der Welt, wo Menschen für ihre Emanzipation kämpfen und dabei auf den Widerstand des Staates treffen. Die Zeitung zum 18.3. soll den Blick lenken auf die, die weltweit im Schatten des öffentlichen Interesses stehen. Nicht umsonst werden die letzten Gefängnisse, die es noch in Innenstädten gibt, geräumt und in die Peripherie verlegt. Von „denen da“ soll nicht geredet werden. Die Rote Hilfe redet trotzdem und gerade deswegen
von ihnen. Für uns gilt weiter, was Kurt Tucholsky 1931 in einem Spendenaufruf für die Rote Hilfe schrieb: „Was ein deutscher Richter an sogenannten entehrenden Strafen verhängt, ist für uns nicht einmal eine Ehre – es ist gleichgültig. Gleichgültig seine Meinung über Landesverrat; gleichgültig seine feinen Unterschiede zwischen Überzeugungsattentätern und gemeinen Verbrechern: was hier ausgefochten wird, ist ein Teil jenes großen Kampfes, der heute quer durch die Völker geht. Und zum Kriegführen gehört Geld. Reich sind wir alle zusammen nicht. Aber hier zehn Mark und da zehn Mark, es summiert sich. Und es macht die besten Vorkämpfer unsrer Sache stark.“
Der Bundesvorstand der Roten Hilfe e.V. 2016 (18.03.2016 Vorwort Sonderzeitung RH 18.März)
Als Pariser Kommune (französisch La Commune de Paris) wird der während des Deutsch-Französischen Krieges spontan gebildete, revolutionäre Pariser Stadtrat vom 18. März 1871 bis 28. Mai 1871 bezeichnet, der gegen den Willen der konservativen Zentralregierung versuchte, Paris nach sozialistischen Vorstellungen zu verwalten. Ihre Mitglieder werden Kommunarden (frz. communards, Sg. communard) genannt. Die Pariser Kommune gilt als Beispiel für die Diktatur des Proletariats und Vorbild der Rätedemokratie. (Wikipedia)
Geschichte des 18. März
Der 18. März erinnert an den Aufstand der Pariser Kommune im Jahr 1871, aber auch an ihre Zerschlagung und die folgende Repression. Die Reaktion übte nach ihrem Sieg an den Kommunard_innen blutige Rache. Mehr als 20.000 Männer und Frauen wurden getötet, mehr als 13.000 zu meist lebenslangen Haftstrafen verurteilt. Und doch bleibt die Geschichte der Kommune im Gedächtnis der sozialistischen, kommunistischen und anarchistischen Bewegung nicht in erster Linie als eine Niederlage haften, sondern lebt als die Geschichte eines Aufbruchs, der bis heute andauert und noch lange nicht an sein Ende gelangt ist, weiter.1923 erklärte die Internationale Rote Hilfe (gegründet 1922) den 18.03. zum „Internationalen Tag der Hilfe für die politischen Gefangenen“. Nach dem Faschismus gab es erst wieder 1996, auf Initiative von Libertad und der Roten Hilfe, einen Aktionstag für die Freiheit der politischen Gefangenen. Seitdem finden jedes Jahr Veranstaltungen und Aktionen statt.